Samstag, 10. November 2012

Urlaub für die Beine

Nach dem Halbmarathon Anfang Oktober war ein wenig Entspannung und Regeneration angesagt. Also bin ich ein paar Tage lang nicht gelaufen und habe stattdessen die Beine hochgelegt oder im Schwimmbad die Vorzüge des Solebads ausgekostet. Dieses "Nichtstun" ist, wenn man zuvor fast jeden Tage unterwegs war, auch ziemlich anstrengend und irgendwie trieb es mich dann doch schneller nach draußen als ich es eigentlich geplant hatte.
Dafür ganz langsam, ganz kurz und auch nur jeden zweiten Tag. Bis heute ist das auch so geblieben, nur die Distanz der Strecken hat sich etwas nach oben verschoben. Dabei trägt auch das gute Wetter und die traumhafte Landschaft dazu bei, dass ich mehr im Wald als im Juristischen Seminar bin, wo ich mich eigentlich auf's Examen vorbereiten sollte. Drei Läufe bleiben mir von den letzten Woche wohl noch ein bisschen länger im Gedächtnis.

Am 21.10. ging es mit Harri bei sommerlichen 21°C(!!!) über den Bismarckturm und das Kerstlingeröder Feld zur Mackenröder Spitze. Die ca. 150hm aus der Stadt zum Turm über kleine Waldwege knallen zu Beginn ganz schön, wir sind dankbar über die nächsten leichten flacheren Kilometer. Hier oben ist es sehr voll, der Biergarten am Kehr ist gut besucht und auch auf dem Feld tummeln sich Menschenmassen, andere Läufer sind nicht zu sehen. Auf der Strecke der Brocken-Challenge dann in Richtung Waldrand und dem Mackenröder-Trail auf der Abbruchkante des Göttinger Waldes zum Aussichtsturm Harzblick folgend. Hier machen wir eine kurze Pause und steigen den Turm hinauf. Über das Eichsfeld fliegt der Blick zum Harz und in weiter Ferne ist das zarte Weiß der Sendeanlage auf dem Brocken zu erkennen. Leider hat weder Harri noch ich eine Kamera dabei, sodass ein Foto an dieser Stelle fehlt. Auf breiten Wege geht es weiter wieder zurück Richtung Kehr. Der Wald zeigt sich heute im Sonnenlicht nochmals von seiner schönsten Seite. Wir laufen durch ein Meer von Farben, das von frühsommerlichem Grün bis zu spätherbstlichem Rot reicht und erreichen nach etwas mehr als 23 km wieder die Göttinger Innenstadt.

Eine Woche später dann der Temperatursturz. Von Spätsommer ist nichts mehr zu spüren als ich mich bei -3°C zusammen mit Jan auf die ausgeschilderten Halbmarathonstrecke in der Eilenriede begebe. Ich bin zum ersten Mal hier und bin überwältigt von dem teilweise dichten Baumbestand inmitten einer Großstadt. Die Strecke zieht sich durch den ganzen Stadtwald und ist mit gut sichtbaren Hinweispfeilen versehen. Das letzte Mal sind Jan und ich irgendwann im Jahr 2004 zusammen gelaufen und heute ist es so, als würden wir jeden Tag Meter um Meter zurücklegen. Die 24 km vergehen wie im Flug, wir könnten heute drei Runden laufen und hätten uns trotzdem noch jede Menge zu erzählen, doch bei Jan wartet ein großes Frühstück. So können wir auch noch sehen, wie sich Patrick Makau auf den letzten Kilometern des Frankfurt Marathons quält und einen grandiosen Zieleinlauf hinlegt.

Tags darauf stand ein Vollmondlauf an, der leider aufgrund des stark bewölkten Himmels zu einem normalen Stirnlampenlauf, also ohne Vollmond, wurde. Zu fünft ging es vom Reinshof durch das Gartetal nach Diemarden und über viele kleine Wege zum Wendebachstausee. Zwischendurch hat man auf vielen Erhebungen einen wunderbaren Blick auf die umliegende Landschaft. Es ist schon sehr faszinierend, wie viel Helligkeit eine nahegelegene Stadt abwirft, während die umliegenden Ort nur als kleine Lichtpunkte zwischen den vielen Wäldern zu erkennen sind. Vom Wendebachstausee ist es dann auch nur noch ein Katzensprung zurück zum Reinshof. 45 km an zwei Tage schlauchen dann doch sehr und spätestens heute war es auch kein Urlaub mehr für die Beine.




Donnerstag, 4. Oktober 2012

Vom Winde verweht (Leinetallauf Alfeld)


In Alfeld (Leine) habe ich beim Leinetallauf am Tag der deutschen Einheit meinen zweiten Halbmarathon in diesem Jahr absolviert. Dabei wollte ich meine im Mai aufgestellte Bestzeit deutlich verbessern und liebäugelte mit einer Zeit unter 1:25h. Im Vorfeld war ich mir ein wenig unsicher, ob der von mir modifizierte H. Steffny Trainingsplan meinem Vorhaben genügte, doch schon auf der Strecke war ich mir sicher, beide Ziele zu erreichen. Nach 21,095 km stand eine 1:24:45 h auf der Uhr und mir ein breites Grinsen im Gesicht.
Der Halbmarathon wird in Alfeld auf einer Wendepunktstrecke zurückgelegt, die über etwas mehr als fünf Kilometer durch das Leinetal geht. Die Abschnitte müssen also viermal absolviert werden, was sich relativ langweilig anhört, ich aber während des Laufs als nicht so schlimm empfand. Das Profil ist flach, drei leichte Wellen müssen überwunden werden, doch am meisten Kraft kann der Wind kosten. Wenn er denn bläst, was heute der Fall war und dann auch noch aus Süden, also als Gegen- bzw. Rückenwind. Deshalb wollte ich versuchen, in einer kleinen Gruppe zu laufen, um ein wenig im Windschatten laufen zu können bzw. selbigen auch mal anderen Läufern zu geben. Doch irgendwie fand sich nie so wirklich eine Gruppe zusammen. So konnte ich dann aber alleine auch ganz gut mein eigenes, gleichmäßiges Tempo halten und am Ende sogar noch ein klein wenig beschleunigen. Während des Laufs ging es mir sehr gut, lediglich kurz nach Kilometer 15 hatte ich mit leichtem Seitenstechen zu kämpfen. Zum Glück kam kurz danach eine Verpflegungsstelle und nach einem Becher Wasser war das Stechen dann auch wieder verschwunden. Getragen vom Rückenwind machte ich mich dann auf den Weg Richtung Ziel. Am Ende, mit immer noch erstaunlich frischen Beinen, wurde ich mit dem vierten Gesamt- und dem zweiten Platz in meiner AK belohnt. 
Die Laufveranstaltung hat mir wieder richtig viel Spaß gemacht. Auch wenn die Stimmung natürlich nicht mit einem großen Stadtlauf vergleichbar ist, so ist es doch unglaublich motivierend und toll, wenn die vielen Streckenposten und Betreuer der Verpflegungsstationen neben der ehrenamtlichen Arbeit, die sie an so einem Tag leisten, auch noch aufmunternde Worte übrig haben. Vielen Dank also an alle, die dort mitgeholfen und -organisiert haben und vielleicht bis zum nächsten Mal.
Kurz nach KM 11 (http://tinyurl.com/8uyfe9o)
Podium AK Männer


runalyze.de21,10 km Wettkampf am 03.10.2012
1:24:454:01/km174bpm
http://user.runalyze.de/shared/dlt

Dienstag, 2. Oktober 2012

Die Ruhe vor dem Sturm

Wenn ich mich in der Woche vor einem Wettkampf mit Freunden und Familienmitgliedern über den Tag X unterhalte, dann heißt es entweder "Noch sieben Tage? Dann kannst Du ja jetzt nochmal richtig reinhauen!" oder "Nur noch sieben Tage? Leg lieber die Beine hoch und mach nichts mehr!".
Wie so oft im Leben, so ist auch in der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung die Mitte der richtige Weg. Nicht zu viel, damit der Körper nicht schon am Start kaputt ist, aber auch nicht zu wenig, um die zuvor hart aufgebaute Form wieder zu verlieren. Im Ergebnis bedeutet das, dass sowohl die Umfänge als auch die Intensität der einzelnen Einheiten reduziert wird. Tapering in der Fachsprache. Diese Erholungsphase hat zur Folge, dass eine zuvor noch nie in diesem Tempo gelaufene Distanz dann im Wettkampf (hoffentlich problemlos) zurückgelegt werden kann.
Dienstag (25.9.) [48:48 min, 10 km] Der heutige Tempolauf ist um die Hälfte gekürzt, also fünf statt zehn Kilometer. Dafür will ich nicht extra zum Uni-Sport fahren und laufe stattdessen zum Jahnstadion. Schon beim Warmlaufen ist der Puls ungewöhnlich hoch, obwohl ich genügend geschlafen habe und 16°C auch nicht zu warm sind. Gestern und heute habe ich fast komplett auf Kohlenhydrate verzichtet. Train low, compete high, trainieren mit verringerter Kohlenhydrataufnahme, um im Wettkampf mit vollen Speichern schneller zu sein, sollte nicht unbedingt acht Tage vorher ausprobiert werden. Der Tempodauerlauf an sich ist auch nicht sehr berauschend. Meine Laufpremiere im Jahnstadion hatte ich mir anders vorgestellt. Der Puls schnellt in ungewollte Höhen und auch die Beine wollen nach 3km auch nicht mehr. Aber Kampf gehört auch zum Laufen, deshalb absolviere ich die letzten fünf Runden auch noch und nach exakt zwanzig Minuten hat das Drama sein Ende. Immerhin noch das geplante Tempo gehalten.
Donnerstag (27.9.) [1:16:52 h, 15,94 km] Heute bin ich zusammen mit Sebastian unterwegs. Vom Sportpark am Jahnstadion geht es durch die Felder Richtung Rosdorf und zum Baggersee, den wir auf einem mir noch unbekannten Weg umrunden. Der Pfad führt immer in Ufernähe durch ein kleines Wäldchen und entlang von Maisfeldern, bis er schließlich nach circa zwei Kilometern wieder auf die breiteren Wirtschaftswege mündet. Wir lassen den Reinshof links liegen und laufen nach Überquerung der B27 ein Stück durch das Gartetal, biegen dann aber nicht rechts nach Diemarden, sondern links in Richtung Geismar ab. Mittlerweile hat sich die Sonne durch die Wolken gekämpft und zusammen mit den dunklen Gewitterwolken, die vereinzelt über uns herziehen, bildet sich am Himmel ein imposantes Schauspiel. Leider fängt es dann kurz vor Göttingen noch ein wenig an zu regnen, was allerdings unsere gute Laune über diesen schönen Lauf nicht trüben kann. Die ''Probleme'' vom Vortag, hoher Puls und Lustlosigkeit, sind verschwanden, stattdessen halten wir locker und entspannt unser Tempo durchgehend über die ganze Strecke.
Freitag (28.9.) [1:01:50 h, 12,8 km] Ein letztes Mal vor Alfeld auf die Bahn, ein letztes Mal einige Kilometer im geplanten Halbmarathontempo. Nach den 5.000 m von Dienstag bin ich nicht mehr ganz so optimistisch wie ich es in den Vorwochen war, was aber wohl einfach daran liegt, dass es dort viel besser als gedacht lief. Doch heute läuft es von Beginn an, diesmal wieder auf der Bahn am Uni-Sport, viel besser, irgendwie runder. Der erste Kilometer blind in 3:54 min, nur einen Hauch zu schnell, die beiden nächsten genau nach Plan, 11:54 min für das erste Intervall. Auch die nächsten drei Kilometer nach kurzer Trabpause in 11:55 min, alles locker und mit einem guten Körpergefühl. Nach 1.600 m während des dritten Intervalls spüre ich einen leichten Schmerz im linken Schienbein. Ich beschließe, die Runde zu Ende zu laufen und mache nach 2.000 m Schluss. 7:59 min, das muss für heute und nächsten Mittwoch reichen.
Sonntag (30.9.) [44:05 min, 8,36 km] Locker laufen, langsam laufen, auf den Körper hören und das Laufen noch mehr als sonst genießen. Südlich von Hannover geht es flach durch die Felder und ein wenig bergan auf den Schulenburger Berg. Ich komme auf eine Anhöhe und plötzlich, ganz ohne sich angekündigt zu haben, ist er da, einer dieser magischen Momente, für die ich mir fast täglich die Laufschuhe schnüre, die mich hinaus treiben in die Natur, ob die Sonne scheint, es regnet oder schneit. Vor mir liegt ein Meer aus Feldern, durch das sich die Leine, die hier, südlich von Hannover, fast doppelt so breit ist wie in Göttingen, in sanften Kurven schlängelnd ihren Weg gen Norden bahnt. Die in meinem Rücken stehende Abendsonne lässt das ganze Bild in weichen, sanften Farben erleuchten und diesen eigentlich einfachen Ort zu etwas Besonderem werden.
Montag (1.10.) und Dienstag (2.10) noch ein wenig langsam gelaufen, Dienstag mit einige Steigerungen am Ende. Die Beine fühlen sich richtig gut an, der Kopf will Gas geben und ich bin heiß auf Mittwoch!

Sonntag, 23. September 2012

Auf zu neuen Wegen

Panorama vom Aussichtsturm der Plesse
Noch neun Tage bis zum Halbmarathon. Diese Woche war nochmals sehr fordernd, mit etwas mehr als 70 km, vor allem harten und schnellen Einheiten, sehr anstrengend und ich bin wirklich froh, das ganze Trainingspensum ohne Verletzungen o. ä. über die Bühne gebracht zu haben. 
Dienstag (18.9.) [1:21:56h, 15,6 km] Ein Trainingsplan setzt sich aus verschiedenen Einheiten zusammen, die sich hinsichtlich Dauer und Tempo unterschieden. Eine Einheit sind Intervalle, d. h. kürzere, meist auf der Bahn gelaufene und sich wiederholende Distanzen. Heute laufe ich 5 x 2000 m, ca. 10-15 Sekunden schneller als das geplante Halbmarathontempo. Läuft auch sehr gut, denn Beine, Kopf und Magen machen mit, sodass ich die 3:45 min/km auch kontinuierlich laufen kann.
Donnerstag (20.9.) [1:03:48 h, 14 km] Mittwoch habe ich pausiert, um mal wieder etwas Tischtennis spielen zu können. Heute steht ein letztes Mal ein langer Tempodauerlauf an. Zehn Kilometer im geplanten Halbmarathontempo, wieder auf der Bahn. Der kann zwar auch auf der Straße absolviert werden, aber auf der Bahn ist die Tempokontrolle leichter und das Laufen ist auch einfach entspannter, weil nicht ständig auf kreuzende Straßen und Wege Rücksicht genommen werden muss. Wie auch schon bei den vorherigen Tempodauerläufen, will ich die erste Hälfte deutlich langsamer laufen als die zweite. Den ersten Kilometer gehe ich blind, d. h. ohne auf die Uhr zu schauen, an, einfach um ein wenig mehr Gefühl für das Tempo zu bekommen. Mit 4:04 min ist ungefähr das Renntempo, ich nehme trotzdem ein wenig raus. Nach circa drei Kilometern kommt ein weiterer schneller Läufer auf die Bahn, den ich aber nicht kenne, und der sich an mich ranhängt. Die Bahn ist heute relativ voll, trotzdem bleibt die Innenbahn schön frei und so ziehen wir beide einsam unsere Runden. Nach Kilometer fünf ziehe ich dann wie geplant etwas das Tempo an. Mein "Verfolger" bleibt dran und geht einen Kilometer später an mir vorbei, um auch etwas für das Tempo zu machen. Die nächsten zwei Kilometer sind dann sehr angenehm, es läuft sich so viel leichter. Das Tempo wird leicht verschleppt und ich gehe wieder nach vorne. Kilometer neun dann in 3:53 und zehn in 3:24 als schnellerer Abschluss. Danach noch etwas auslaufen und dehnen.
Freitag (21.9.) [1:08:55 h, 15,6 km] Die Oberschenkel fühlen sich gut an, die Waden weniger. Trotzdem geht es heute etwas schneller als gewollt voran, ich lasse die Beine einfach laufen.
Samstag (22.9.) [2:23:30 h, 26,7 km] Sonntag steht Tischtennis auf dem Programm, deshalb steht der lange Lauf heute schon auf dem Trainingsplan. Um für ein wenig Abwechslung zu sorgen, will ich heute nicht wie sonst üblich ins südliche Göttinger Umland oder entlang der Leine, sondern über die Billingshäuser Schlucht und den Plesseweg zur Burg(ruine) Plesse laufen. Das Thermometer zeigt 9°C und ich beschließe, zum ersten Mal in diesem Herbst langärmlig und mit Mütze, aber noch mit kurzer Hose, zu laufen. Die Billingshäuser Schlucht ist ein seit Jahrhunderten genutzter Weg zwischen Billingshausen und Göttingen, der vorwiegend den Bewohnern von Billingshausen dazu diente, ihre produzierten Waren zum Verkauf nach Göttingen zu schaffen. Kontinuierlich geht es bergauf und ich versuche den Puls unten zu halten. Kurz vor Billingshausen kreuzt der Weg den Plesseweg, welcher westwärts zur Burg Plesse führt. Hier läuft es sich herrlich. Weit und breit ist kein Mensch zu sehen, dafür aber viel im Wald zu hören. Es wird etwas flacher und zur Burg hin fällt die Strecke leicht ab. Nach circa fünfzehn Kilometern (aus der südlichen Innenstadt), erreiche ich die Plesse. Ich laufe auf die Burgmauer, raste unter der Goethelinde und mache vom Bergfried aus einige Fotos. Hier oben zieht's ganz schön, also schnell wieder nach unten und weiter Richtung Bovenden. Den direkten Weg verpasse ich irgendwie und laufe noch einen extra Kilometer, doch irgendwann bin ich dann auf dem Helleweg, der mich schnurstracks nach Göttingen bringt. Am Ende nach knapp 27 Kilometer, etwas mehr als gewollt, aber durch eine tolle Strecke und Landschaft entschädigt, bin ich wieder zurück. Fazit: Eigentlich Bekanntes kann so schön sein, wenn man einfach mal neue Pfade einschlägt. Anbei noch drei Fotos, die kurz nach der Kreuzung von Billingshäuser Schlucht und Plesseweg, von der Mauer und vom Bergfried der Plesse entstanden sind.
Blick auf Billingshausen vom Plesseweg

Eddigehausen und dahinter Bovenden von der Burgruine Plesse




Montag, 10. September 2012

Ein warmer Herbstanfang (KW 36-37)

Hier ein wirklich nur kurzer Einblick in die letzten zwei Wochen. Der Sommer ging zu Ende, der Herbst kam, doch das Wetter war davon unbeeindruckt, es war spätsommerlich warm und nicht unbedingt optimal für Training und Wettkampf. 

Montag und Dienstag war ausruhen angesagt, was wirklich gut für die Beine war, aber hart für den Kopf, da der schon Dienstag Nachmittag wieder laufen wollte.

Mittwoch (5.9.) [50:00 min, 10,57 km] Mit ganz, ganz frischen Beinen locker durch die Südstadt, Richtung Reinshof, Baggersee und auf dem Leineradweg zurück. Einzelne Sonnenstrahlen finden immer wieder einen Weg durch die Wolkendecke und besonders vom etwas höher gelegenen Reinshof ist der Blick in Richtung Göttingen wunderbar.
Donnerstag (6.9.) [45:00 min, 8,4 km] und Freitag (7.9.) [30:45 min, 5,56 km] stand Minitapering vor dem Altstadtlauf in Münden am Samstag an. Ziel der Reduktion der Trainingsumfänge und -intensität ist es, am Wettkampf Tag ausgeruht und nicht kaputt am Start zu stehen. Das Tempo liegt noch unter dem eines langen Dauerlaufs.
Samstag (8.9.) [1:10:00 h, 14 km] 10km- Wettkampf in Hann. Münden mit jeweils zwei Kilometern Ein- und Auslaufen. Mit 26°C sehr warm, dazu ein anspruchsvoller Kurs (s. zusätzlicher Bericht zum Lauf). Super Organisation und sehr nettes Organ-Team.

Montag (10.9.) [45:54 min, 8,4 km] Lockeres Jogging nach dem Wettkampf am Samstag
Dienstag (11.9.) [1:52:39 h, 20,7 km] Durch die Südstadt geht es in Richtung Reinshof, am Geismarer Erdfall vorbei und weiter entlang der Garte nach Diemarden. Über Göttingen zieht sich derweil ein großes Gewitter zusammen, doch hier, circa vier Kilometer südlich davon, ist der Himmel noch relativ hell. Das ändert sich in Dietmaren schlagartig und heftiger Regen und starker Wind erschweren das Laufen ein wenig. Weiter geht es nach Reinhausen. Auf der freien Strecke kommt der Wind von der rechten Seite, was zur Folge hat, dass ich rechts komplett nass bin, links aber noch, zumindest das T-Shirt, relativ trocken. Entlang des Wendebachs und am Wendebachstausee vorbei komme ich zurück zur B27, der ich dann bis Göttingen folge. Es hat aufgehört zu regnen und so trocknen auf den letzten Kilometern die Sachen noch etwas ab. Bei so einem starken Regen bin ich noch nie gelaufen. Zweitweise war's nicht ganz einfach und eine ziemliche Qual, vor allem, wenn die Schuhe komplett mit Wasser vollgesogen sind.
Mittwoch (12.9.) [1:09:53 h, 14,9 km]
Donnerstag (13.9.) [1:07:04 h, 15 km] 10km-Tempodauerlauf auf der Bahn. Für mich die härteste Einheit des Trainingsplans. 25 Runden sind einfach nicht nur körperlich anstrengend, sondern auch mental fordernd. Ich will 4 min/km laufen, die ersten fünf langsamer, die zweiten dann schneller. Das gelingt mir auch fast perfekt, am Ende eine 3:59/km. Die Beine haben super mitgespielt. Bisher bin ich mit der Einteilung der Trainingseinheiten sehr zufrieden. Ich bin nicht übertrainiert und spüre keine starken Ermüdungserscheinungen am Tag nach einem harten Training. Vielleicht korrigiere ich die geplante Halbmarathonzeit etwas nach oben.
Sonntag (16.9.) [1:53:45 h, 23,3 km] Sonntag = langer Lauf. Zunächst gemütlich durch die Landschaft, die letzten Sonnenstrahlen eines schönen Tages genießend und mit großer Vorfreude auf noch geilere Läufe in bunten Herbstwäldern. Heute habe ich wieder ein sehr gutes Gefühl, nichts zwickt, nichts drückt und ich spule locker Kilometer um Kilometer ab. Meine Halbmarathonzielzeit habe ich nach oben gesetzt. 4 min/km sind das neue Ziel, insgesamt also knapp mehr als 1:24 h. Nach 15 km beginne ich in diesem Tempo zu laufen. Nichts neues, das Tempo kenne ich ja schon von der Bahn, nur läuft es sich hier auf der Straße irgendwie einfacher. Nach sieben Kilometern nehme ich das Tempo raus und laufe den letzten Kilometer locker aus. Heute hat alles gepasst. Wetter, Landschaft und Strecke waren großartig. Herbst, gib mir mehr davon!

Altstadtlauf Hann. Münden

Auf meinem Trainingsplan für den Halbmarathon stand auch ein 10km- Testwettkampf, den ich am 8.9. im Rahmen des Mündener Altstadtlaufs absolviert habe. Die im Trainingsplan veranschlagte Sub39 empfand ich wegen der hohen Temperaturen von knapp 26°C als nicht realisierbares Ziel. Deshalb wollte ich einfach nur unter 40 Minuten bleiben. Der Lauf fand auf einer 1,6 km langen Runde durch die Altstadt, entlang der Werra und über die Wallanlagen statt, die sechs Mal zu laufen war. 
Nach dem Start formierte sich eine Spitzengruppe, deren Tempo ich nicht mitgehen wollte (und konnte). Die erste Meile war mit 6:11min trotzdem viel zu schnell, sodass ich schon ab Mitte der zweiten Runde auf dem welligen und mit zahlreichen Spitzkehren gespickten Kurs mit schweren Beinen zu kämpfen hatte. Von dort an bildete ich mit Michael Neugebauer vom LAV Alfeld eine Minigruppe, was das Laufen etwas vereinfachte. Besonders auf der Start- und Zielgeraden, auf der uns der Wind entgegen kam, konnten wir uns etwas Windschatten geben. 
Ich hatte mich mittlerweile wieder ein wenig erholt und noch etwas Kraft für eine Tempoerhöhung übrig. Michael bemerkte das und gab mir ein "Gib Gas, wenn Du noch kannst!" mit auf den Weg. Nach 39:30 erreichte ich mit persönlicher Bestzeit das Ziel. Aufgrund der Temperaturen, des Streckenprofils und meiner Wettkampfunerfahrenheit bin ich mit der Zeit mehr als zufrieden. Die Organisation während des gesamten Laufs war super und verdient einen besonderen Dank.

Sonntag, 2. September 2012

Kollision bei KM 7

Seit zwei Wochen befinde ich mich jetzt in der Vorbereitung auf den nächsten Halbmarathon am 3. Oktober in Alfeld/Leine. Zwei Wochen, die sehr anstrengend waren, die mich aber meinem Ziel, deutlich unter 1:30h zu bleiben, wesentlich näher gebracht haben.

Am Freitag (24.8.) pausiere ich nach dem Brockenlauf und mache am Samstag (25.8.) einen ruhigen Dauerlauf [59:32 min, 12,27 km] in der Nähe des Kiessees und entlang der Leine. Nach dem Lauf auf den Brocken hatte ich eigentlich mit schweren Beinen gerechnet, doch ich komme gut voran und fühle mich auch am Ende noch frisch.

Sonntag (26.8.) [1:57:25 h, 21,88 km] Kurz bevor ich los laufen will, beginnt es heftig zu regnen. Ich warte ca. 10 min bis der Regen nachlässt und laufe im Trockenen in Richtung Kiessee. Heute spüre ich die Oberschenkel schon nach wenigen Kilometern, doch nach ca. 7 km geht's den Beinen besser und ich laufe zurück Richtung Innenstadt, wo ich bei mir eine kurze Pause einlege und etwas trinke. Die zweite Hälfte der Strecke geht an der Leine entlang und deutlich besser von der Hand. Auf dem Leineradweg laufe ich bis kurz hinter Weende, überquere die Leine und laufe zurück in Richtung Innenstadt. Der Rückweg ist aufgrund des recht kalten Gegenwindes nicht so angenehm und auch mein Magen ist leicht angeschlagen. Schon jetzt freue ich mich auf den morgigen Ruhetag.

Dienstag (28.8.) [1:20:00 h, 14 km] Heute bin ich zum Intervalltraining auf der Bahn am IfL. 5 x 2.000m mit 4 min Trabpause zwischen den Belastungen stehen auf dem Programm. Zielzeit sollen 7:50min sein. Es ist mit 23°C noch relativ warm am Abend und so lasse ich es mit 7:52 min für das erste Intervall etwas langsamer angehen. Die zweiten 2.000 m sind mit 7:49 min perfekt, bevor ich das dritte Intervall viel zu schnell angehe und trotz auslaufen am Ende mit 7:34 min beende. Die beiden letzten Intervalle wollte ich eigentlich bewusst schneller laufen, bin mir jedoch nicht sicher, ab das mit dem schnellen dritten Intervall noch klappt. Mit 7:39 min ist das vorletzte Intervall etwas langsamer, aber immer noch schneller das geplant. Die letzten 2.000 m will ich noch etwas schneller laufen. Den ersten KM verschlafe ich jedoch, er ist mit 3:55 min etwas langsam. Den zweiten KM gehe ich deshalb von Beginn an schnell an und kann auch am Ende noch etwas zu legen, sodass ich nach 7:24 min mein Ziel erreicht habe. Den Schnitt von 7:39 min rechne ich nochmals nach, doch er stimmt.

Mittwoch (29.9.) [59:44 min, 11,7 km] Locker am Kiessee entlang, Richtung Rosdorf und am Baggersee über Gut Reinshof zurück.

Donnerstag (30.8.) [1:10:00 h, 14 km] Auch heute geht's wieder auf die Bahn am IfL. 10 km Tempodauerlauf steht auf dem Trainingsplan. Im Gegensatz zu den Intervallen mag ich diese Einheit nicht so gerne. Zwar sind die Intervalle härter und fordernder, aber der lange Tempodauerlauf, der ungefähr im HM-Renntempo gelaufen werden soll, ist vom Kopf her nicht ganz so einfach. 25 Runden, 25 mal im Kreis, jeden Tag muss ich das nicht haben.
Nach einem starken Regenschauer und dem Aufwärmen hat es sich von 22°C auf 17°C abgekühlt, optimale Bedingungen also. Nach den ersten drei Kilometern (4:05, 4:11, 4:10) merke ich, dass ich heute schneller als die geforderten 4:16 min/km laufen kann.
Ich forciere das Tempo ein wenig und laufe die KM 4, 5 und 6 in 4:06, 4:04, 4:03. So langsam muss ich mich für jede Runde extrem pushen. Zwar fühlen sich die Oberschenkel gut an, doch irgendwie habe ich das Gefühl, das bei jedem Schritt 2 Liter Wasser durch meinen Bauch schwappen. Zwischenzeitlich hat sich ein japanisches Ehepaar mit einem kleinen Jungen an den Rand der Bahn begeben. Die Mutter beginnt langsam zu laufen, der Vater spaziert am Außenrand entlang und der Junge versucht verzweifelt, zu erst mit mir und dann mit seiner Mutter Schritt zu halten.
Nach 6,9 km sehe ich, wie Mutter und Kind auf der Hindernisgrabenfläche an der der Innenseite der Bahn stehen. Der Junge fixiert mich mit großen Augen und die Mutter ruft ihm etwas auf japanisch, wahrscheinlich so viel wie "Nicht auf die Bahn laufen" oder so, zu. Ich komme näher und bin froh, dass er ein braver Junge ist und auf seine Mutter hört. Doch zu früh gefreut. Gerade als ich bei KM 7 die Rundentaste drücke und das Tempo noch ein klein wenig steigern will, sehe ich im Augenwinkel, wie er eins, zwei kleine Schritte in Richtung Innenbahn macht. Mein "Achtung" überhört er und ich sehe mein Knie schon seinen Kopf treffen, doch irgendwie kann ich noch etwas abbremsen, seinen Pulloverkragen packen und ihn vor dem Hinfallen bewahren. Die Mutter entschuldigt sich, ihr Sohn bekommt jedoch weniger freundliche Worte zu hören. 400m später grinse ich ihm zu und er kann schon wieder lachen.
Mein Plan, jetzt jeden KM schneller zu laufen, kommt dadurch ins Stocken. 4:05 min stehen auf der Uhr. 4:02 min und 4:00 min folgen. Der Magen hat sich wieder beruhigt und ich will's jetzt am Ende wissen, was ich nach 9 KM nach rausholen kann. Die nächsten 500m sind schnell, aber noch machbar. Dann wird's brutal, aber einfach aufhören oder etwas reduzieren will ich auch nicht. Also Jan Fitschens Endspurt über 10.000m bei der EM 2006 in Göteborg ins Kopfkino geladen und die letzte Runde angegangen. Von den letzten 200m weiß ich nicht mehr viel. Irgendwie schaffe ich's, balle die Faust und bin mit 3:35 min mehr als zufrieden.

Freitag (31.8.) [1:05:10 h, 12,8 km] Heute zieht's mich nach oben. Über den Ruprechtsweg unterhalb der Bismarckstraße geht's in Richtung Kehr, Kerstlingeröder Feld und dann zurück.

Sonntag (2.9.) [2:05:29 h, 24,3 km] Sonne, 19°C, perfektes Wetter für einen langen Lauf. Es geht auf dem Leineradweg nach Bovenden und dann über den Helleweg, Deppoldshausen, den Nord-Campus und IfL wieder in die Altstadt. Zu Beginn lasse ich es langsam angehen, um die Beine nicht zu früh zu stark zu belasten. Auf dem Helleweg nach ca. 12 km erhöhe ich das Tempo. Das und die ansteigenden Temperaturen setzen mir etwas zu. Zwei harte Wochen und heute 22 km lassen meine Beine nicht gerade jubeln. Aber ich will's wissen und ziehe das Tempo auch nur über die letzten zwei Kilometer durch. Nicht angenehm, doch no pain, no gain. Die letzten dreihundert Metern gönne ich mir dann zum Schluss herrliche Gehmeter unter blauem Himmel und schönem Sonnenschein.

Fazit: Zwei Wochen, ca. 157 Kilometer: ICH BIN PLATT. Zwei Ruhetage, zwei Tage ohne Laufschuhe, etwas freue ich mich. Es war teilweise vielleicht etwas zu viel, doch jede Einheit, so anstrengend wie sie auch war, hat mir extrem viel Spaß gemacht. Jetzt ein kühles Bier und noch dreißig Tage bis zum Halbmarathon!

Donnerstag, 23. August 2012

Rauf auf den Blocksberg

Blick in Richtung Nordosten
Göttingen, 150 m ü. NN. Der Wecker klingelt. 6 Uhr. Ich habe kaum geschlafen und überlege kurz, ob ich meinen heutigen Plan, auf den Brocken zu laufen, fallen lassen und mich lieber nochmals umdrehen soll. Doch heute soll nicht nur hier in Göttingen ein herrlicher Tag werden, sondern auch auf dem Brocken die Sonne scheinen. Eine Gelegenheit, die ich nutzen musste. Also aus dem Bett geschwungen, etwas Müsli, Apfelsaftschorle und eine Banane zu mir genommen, die gepackten Sachen geschnappt und rein in's Auto.



Elend, 506 m ü. NN. Die Fahrt nutze ich, um noch ordentlich Flüssigkeit zu mir zu nehmen. In Elend finde ich problemlos an meinem Startort einen Parkplatz, ziehe mich um und mache mich durch das Elendstal auf den Weg Richtung Schierke. Entlang der Kalten Bode führt ein Wanderweg und so kann ich die viel befahrene Straße zwischen Elend und Schierke umgehen. Nach wenigen Metern merke ich, dass es nicht so richtig angenehm ist. Doch schnell verwerfe ich jeden Gedanken an eine mit knapp 1000hm in drei Einheiten nicht gerade geniale Vorbereitung auf diesen Lauf, bei dem immerhin ca. 670 hm überwunden werden müssen, und folge einfach gedankenlos dem leicht ansteigenden Weg. 

In Schierke überquere ich die Kalte Bode und es geht auf dem Weg in Richtung Ortszentrum sogar einige Meter bergab, bis der erste härtere Anstieg (Kirchberg) folgt, der mich auf die Brockenstraße bringt. Kurz überlege ich, einem der vielen Wanderwege auf den Brocken zu folgen, die wesentlich kürzer, dafür aber deutlich steiler und natürlich nicht so gut befestigt sind. Den Gedanken verwerfe ich aber recht schnell, da ich mich im Vorfeld schon damit auseinandergesetzt und mich für die Brockenstraße entschieden hatte. Diese führt fast flach durch den Ort, steigt vor der Jugendherberge deutlich an und wird am Ortsausgang wieder flacher. 
Nach 4,5 km verlasse ich Schierke und tauche auf der Brockenstraße ein in den dichten Wald, der mich im unteren Teil der Strecke noch vor der stärker werdenden Sonne schützt. So langsam fühle ich mich besser, frischer und der Schritt wird etwas länger. Einige Versorgungsfahrzeuge passieren mich und die Brockenstraße beginnt nun doch wesentlich stärker anzusteigen. Nach ca. 6 km sehe ich das 700 m ü. NN. Schild. Ein kurzer Blick auf den GPS-Tracker verrät, dass ich erst 260hm hinter mir habe, auf den folgenden 7,5 km also noch ca. 410 hm folgen. Ich erinnere mich an eine Brockauffahrt mit dem Rad und mir kommen drei steile Rampen in den Sinn, mit denen ich mich jetzt, da sich der Wald etwas lichtet und einzelne Sonnenstrahlen den Wald erhellen, noch nicht beschäftigen will.
Blick in Richtung Wurmberg - leider ist die Schanze nicht zu sehen
Doch die Freude wehrt nur kurz, denn ich erreiche soeben die erste steilere Stelle der Brockenstraße, die ich jedoch noch flüssig und mit rundem Schritt meistern kann. Es folgt ein flacheres Stück und ich passiere die Gleise der Brockenbahn und erblicke nach zwei Biegungen das nächste steilere Stück (ca. 1km lang). Die Straße verläuft geradeaus, sodass ich das Ende sehen kann, was mir das Laufen ein wenig einfacher macht. Ich laufe auf dem Vorderfuß und stelle fest, dass ich angenehmer voran komme, als auf dem Mittelfuß, auch wenn es etwas kräftezehrender ist. Mir kommen zwei Wanderer entgegen, die mich anschauen, als ob ein Alien auf sie zukäme. Das Steilstück zieht sich und ich denke an eine Gehpause, sehe dann aber schon die sich anschließende flachere Passage und lege die letzten 100m laufend zurück. Hier überholt mich ein Rennradfahrer, der genauso aussieht, wie ich mich gerade fühle. Wir grüßen uns kurz, er zieht davon und ich laufe BERGAB. Für die Psyche nicht gerade gut, doch schon geht es wieder bergan. Diesmal gleichmäßig stärker ansteigend als zu Beginn und wieder für einen Kilometer. Ich erhasche einen Blick auf den Wurmberg (hier mache ich auf dem Rückweg das Foto) samt Skischanze und nähere mich dem Gipfel über eine flachere Passage, auf der ich nochmals ordentliche trinke, um im letzten Steilstück nicht zur Trinkflasche greifen zu müssen. 
Nach ca. 500 m sehe ich zum ersten Mal die rot-weiße Sendeanlage und die Straße steigt nun wesentlich steiler an. Von Torhaus kommend trifft nun der (neue?) Goetheweg auf die Brockenstraße, die hier mit ca. 12 -13 % ihre steilste Stelle hat. Einige Wanderer rufen mir motivierende Worte zu, für die ich mich mit einem freundlichen Gesichtsausdruck bedanke, denn zu mehr bin ich gerade nicht in der Lage. Meine Beine wollen überall hin, nur nicht weiter nach oben und funken "Aufhören, Gehpause". Ich richte meinen Blick nach rechts und sehe das weite Brockenvorland tief unter mir und motiviere mich für die letzten Meter, die ich nicht mehr auf der Straße, sondern auf einem Pfad zum Brockenplateau zurücklege. Nach 1h 23min erreiche ich etwas taumelnd, kaputt, aber begeistert das Plateau. Es ist windig, viel kühler als im Tal und mir wird schnell kalt, sodass lange Sachen anziehe, bevor ich einige Fotos mache und mich verpflege. 
20 Minuten später begebe ich mich auf den Rückweg, verlasse die Brockenstraße beim Abzweig Alte Bobbahn und laufe über diesen Wanderweg zurück nach Schierke. Von dort wieder durch's Elendstal zum Auto, wo ich den Lauf in der prallen Sonne nochmals Revue passieren lasse.
Das war sicherlich nicht das letzte Mal,



euer Philipp